Idĭopathīe

[739] Idĭopathīe (griech.), das »eigne oder eigentümliche (ursprüngliche) Leiden« (Grundleiden) eines Körperteils, im Gegensatz zur Sympathie oder »Mitleidenschaft« andrer, von der Krankheitsursache nicht unmittelbar betroffener Körperteile. Idiopathische Krankheiten existieren für sich (daher auch primäre Krankheiten), während sympathische Krankheiten von einer andern Krankheit abhängen, d. h. durch diese hervorgerufen sind (daher auch symptomatische, sekundäre Krankheiten). Wenn z. B. im Verlauf der epidemischen Ohrspeicheldrüsenentzündung eine Anschwellung der Hoden sich einstellt, so ist die erstere ein idiopathisches, die Hodenanschwellung dagegen ein sympathisches oder symptomatisches Leiden. Wenn aber im Verlauf eines schweren Typhus oder der Cholera eine Ohrspeicheldrüsenentzündung eintritt, so ist die letztere eine symptomatische.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 739.
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