Iglesias de la Casa

[746] Iglesias de la Casa, José, span. Dichter, geb 31. Okt. 1743 in Salamanca, gest. daselbst 26. Aug. 1791, studierte in seiner Vaterstadt, empfing 1783 in Madrid die Priesterweihe und wurde Pfarrer in der Diözese von Salamanca. I. stand mit seinem Freund Meléndez an der Spitze der salamantinischen Dichterschule und nahm sich die klassischen Dichter Spaniens, namentlich Balbuena und Quevedo, zum Vorbild. Seine Gedichte leichterer Gattung gehören zu den lieblichsten Erzeugnissen der spanischen Lyrik und viele von ihnen leben im Munde des Volkes, so namentlich die satirischen sogen. Brieflein (Letrillas), in denen er die Lächerlichkeiten seiner Zeit geißelt. Weniger glücklich war er in seinen ernstern Dichtungen, obwohl auch diese sich durch klassische Reinheit der Sprache und Leichtigkeit des Versbaues auszeichnen. Seine poetischen Werke erschienen erst nach seinem Tode (Salamanca 1793, 2 Bde.) und sind seitdem öfters wieder gedruckt worden (»Poesias postumas«, Barcel. 1820 u. Par. 1821, 2 Bde.; Madr. 1848, sowie im 61. Bande der »Biblioteca de autores españoles«, 1869). Bisher Ungedrucktes veröffentlichte Foulché-Delbosc (»Poésies inédites«, Par. 1895).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 746.
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