Infantilismus

[819] Infantilismus, das abnorme, dauernde oder vorübergehende Verharren der körperlichen Entwickelung auf kindlicher Stufe. Dementsprechend ist das Längenwachstum ein geringes, die Entwickelung stärkerer Muskulatur und stärkerer Knochen, wie die sonstigen Zeichen der Pubertät, das Hervorbrechen der Bart- und Schamhaare, Veränderung der Stimme, Entwickelung der Geschlechtsorgane treten mangelhaft oder verzögert ein. Dasselbe gilt für die mit der Pubertät verbundene Fortentwickelung des Charakters. Ursachen des I. können vielerlei vererbte oder erworbene krankhafte Störungen sein; nicht selten ist I., vor allem das gehemmte Längenwachstum, auf mangelhafte Tätigkeit der Schilddrüse zurückzuführen, also dem Kretinismus verwandt, und durch Darreichung von Schilddrüsenpräparaten zu bessern.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 819.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: