Insektenpulver

[866] Insektenpulver, das Pulver getrockneter Blütenköpfchen einiger Arten von Chrysanthemum (s. d.). Im südlichen Dalmatien und Montenegro, bei Brazza, Lussin etc. wird C. cinerariaefolium kultiviert, im Kaukasus (besonders in der Gegend von Alexandropol und Elisaretpol) sammelt man die Blütenköpfchen der wildwachsenden C. roseum und C. carneum (kaukasisches, fälschlich persisches I.). Im Handel werden die kaukasischen Blüten durch die Dalmatiner immer mehr zurückgedrängt. Auch in Frankreich, Kalifornien, Algerien werden die genannten Pflanzen kultiviert. Zur Zeit des Aufblühens gesammelte Blütenköpfchen liefern das wirksamste, ganz geöffnete das am wenigsten wirksame I. Wesentlich abhängig ist die Wirksamkeit auch von der bei der Ernte und beim Trocknen angewendeten Sorgfalt. I. ist ziemlich grob, grüngelb und riecht eigentümlich aromatisch. Seine wirksamen Bestandteile sind wahrscheinlich ätherisches Öl und eine flüchtige Säure aus den Harzdrüsen an den Fruchtknoten der Blüten. Es betäubt viele Insekten (Fliegen, Wanzen, Flöhe, Motten, Ameisen, Blattläuse, Kopfläuse) und tötet sie bei längerer Einwirkung, während es für den Menschen unschädlich ist. Es muß in Flaschen aufbewahrt werden, verliert indes unter allen Umständen mit der Zeit seine Wirksamkeit. Es wird sehr stark verfälscht, sowohl in den Produktionsländern als bei uns. Man streut I. überall dorthin, wo man Insekten vertilgen will,[866] und bedient sich hierzu für manche Fälle kleiner Papierröllchen, Glasröhren oder kleiner Blasebälge, mit denen man z. B. die Fensterscheiben anbläst. Sehr wirksam ist auch eine Tinktur, die man durch Übergießen von 1 Teil I. mit 2 Teilen Wasser und 2 Teilen starkem Alkohol und Filtrieren nach acht Tagen bereitet. Diese Tinktur kann besonders bei Bettstellen angewendet werden. Reisende in den Tropen benetzen mit der verdünnten Tinktur den Körper, um sich vor Moskitos zu schützen. Ein wässeriger Ausguß als Klistier ist gegen Askariden bei Menschen empfohlen worden. Metallisches I. besteht aus Zinkstaub, kohlensaurer Magnesia und persischem I.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 866-867.
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