Irawadi [1]

[8] Irawadi (Irrawaddy, Ava), großer Fluß Hinterindiens, entspringt, wie Prinz Heinrich von Orléans 1895 sicher erkundet hat, am Südostabhang des Namkin an der südöstlichen Grenze von Tibet aus den Quellflüssen Malikha und Nmaikha, die sich im nördlichen Birma etwa unter 27° nördl. Br. zum I. vereinigen, der rechts den Mogung und, nachdem er eine lange Felsenenge durchflossen, bei Bhamo links den Tapeng aufnimmt. Unterhalb Bhamo wendet er sich nach W., fließt durch eine zweite Enge und dann nach S. bis zur Ruinenstadt Amarapura, wo ihm der Mjitngi links zugeht, dann abermals westlich, empfängt rechts als größten Nebenfluß den vom Patkoigebirge kommenden, nordsüdlich fließenden Chindwin und zieht darauf südlich zum Meerbusen von Pegu. Schon unterhalb Prome spaltet er sich, das eigentliche Delta beginnt bei Tharawadi (145 km vom Meer) und schließt zwischen dem westlichen Arm von Bassein, der bei Kap Negrais mündet, und dem östlichsten von [8] Rangun eine Küstenlinie von 200 km und eine Fläche von 46,000 qkm ein. Der Wasserstand des I. ist sehr wechselnd; im März beginnen die Wasser bis um 10 m zu wachsen, im Oktober zu fallen. Bei vollem Wasserstand beträgt die Strömung 8 km in der Stunde. Schiffbar für Dampfer ist der I. bis Bhamo, 1000 km weit, die aufwärts in neun Tagen, abwärts in drei Tagen zurückgelegt werden. Von den Mündungsarmen sind allein schiffbar der Rangun- und der Basseinfluß, doch letzterer für große Schiffe regelmäßig nur bis Bassein (48 km). Vgl. Roux, Aux sources de I'Iraouaddi (Par. 1897); Prinz Heinrich von Orléans, Du Tonkin aux Indes (das. 1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 8-9.
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