Jacquerie

[131] Jacquerie (spr. schack'rī'), Name des Bauernaufruhrs im nördlichen Frankreich, 1358 (von Jacques Bonhomme, etwa »Hans Simpel oder Tropf«, womit die Edelleute die von ihnen bedrückten geduldigen Bauern zu bezeichnen liebten). Von ihren Herren gepeinigt und ausgesogen, durch die Verwüstungskriege der Engländer zugrunde gerichtet, von den Räuberbanden furchtbar mißhandelt, erhoben sich die Bauern im Mai 1358 gegen ihre nächsten und bleibenden Feinde, die Adligen, die sie nicht einmal gegen die Engländer hatten verteidigen können. Die I. begann in der Isle-de-France, dehnte sich aber bald über die Picardie, Champagne und das Orléanais aus. Die Schlösser wurden gestürmt, ihre Bewohner bis auf den letzten grausam gemordet. Viele Städte sympathisierten mit den Jacques. Der Adel dagegen, der englisch wie der französisch gesinnte, vereinte sich in der gemeinsamen Gefahr, und bald wurden die schlecht genährten und unvollkommen bewaffneten Banden überall von den starken eisengepanzerten Rittern und Reisigen in die Flucht geschlagen und erbarmungslos hingeschlachtet. Das Ergebnis der I. war: Entvölkerung ganzer ländlicher Distrikte, verstärkte Knechtschaft der Landleute, erhöhte Zuversicht des Adels. Mérimée hat die I. zum Gegenstand eines trefflichen historischen Dramas gemacht (1828). Vgl. Bonnemère, Histoire de la J. (Par. 1873); Luce, Histoire de la. I. (neue Ausg., das. 1894).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 131.
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