Jatrorrhiza

[206] Jatrorrhiza Miers, (Jateorhiza), Gattung der Menispermazeen, schlingende, steif behaarte Sträucher mit großen, herzförmigen, handförmig gelappten Blättern, in zusammengesetzten, hängenden Rispen gebüschelt stehenden männlichen, in einfachen, hängenden Trauben einzeln stehenden weiblichen Blüten und eiförmiger, einsamiger Steinfrucht. Zwei im tropischen Ostafrika und auf Mauritius heimische Arten. J. palmata Miers. (Cocculus palmatus DC.), ein windender Strauch mit krautigen, jährlich absterbenden Stengeln, in Mosambik und Oibo, kultiviert auf Madagaskar, den Maskarenen und Ceylon, hat große, langgestielte, rotbehaarte Blätter, blaßgrüne Blüten und Früchte von der Größe einer Haselnuß, länglichrund und dicht mit langen, schwarzdrüsigen Haaren besetzt. Die bei den Eingebornen Ostafrikas in hohem Ansehen stehende, starke, bräunlichgelbe, aus mehreren walzenförmigen, etwas gegliederten, gebogenen, fleischigen Knollen von 30 cm Länge bestehende Wurzel (Kalumb) wird als Colombo-, Kalumbo-, Ruhrwurzel arzneilich benutzt und kommt meist in 1 cm dicken Scheiben in den Handel. Sie schmeckt rein und sehr stark bitter und enthält außer oxalsaurem Kalk einen farb- und geruchlosen Bitterstoff, das Kalumbin (Columbin) C21H22O7, amorphe Kalumbosäure (Columbosäure) und Berberin. Man benutzt sie bei Verdauungsstörungen und damit verbundenen chronischen Diarrhöen etc. Sie wurde 1675 durch Redi als giftwidrig bekannt, aber erst durch den englischen Arzt Percival allgemeiner eingeführt und gegen Ende des 18. Jahrh. fast überall in Deutschland in die Pharmakopöen aufgenommen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 206.
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