Jodōcus

[263] Jodōcus (griech., »Pfeilbehälter«, im Deutschen zusammengezogen zu Jobst oder Jost), männlicher Name. Bekannt ist: J. von Mähren, Sohn des Markgrafen Johann Heinrich von Mähren, zweiten Sohnes des Königs Johann von Böhmen aus dem Hause Luxemburg, ein gelehrter, aber habsüchtiger und gewissenloser Fürst, erhielt 1375 nach seines Vaters Tod Mähren. 1388 wurde ihm von Wenzel Luxemburg, von Kurfürst Siegmund die Mark Brandenburg verpfändet, die er zwar ausbeutete, sonst aber sich selbst überließ. J. suchte Wenzel zu stürzen, stellte sich an die Spitze des Herrenbundes, der 1394 den König gefangen nahm, und erzwang 1397 durch eine neue Empörung von Wenzel die Abtretung der Lausitz sowie die Belehnung mit Brandenburg. Am 1. Okt. 1410 in Frankfurt von fünf allerdings zweifelhaften Kurstimmen gegen Siegmund zum König erwählt, starb er 17. Jan. 1411. Vgl. Heidemann, Die Mark Brandenburg unter Jobst von Mähren (Berl. 1881).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 263.
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