Joviānus

[322] Joviānus, Flavius, röm. Kaiser 363–364 n. Chr., war erst Primus ordinis domesticorum (d. h. Anführer der Haustruppen) und wurde nach dem Tode des Kaisers Julianus durch das Heer auf den Thron erhoben. Der schwierigen Aufgabe, es kämpfend durch die Scharen der Perser hindurch über den Tigris zurückzuführen, nicht gewachsen, schloß er mit ihrem König Sapor einen schimpflichen Vertrag ab, worin er ihm die vom Kaiser Galerius jenseit des Tigris gemachten Eroberungen (die fünf Regiones transtigranae) und 15 feste Plätze, darunter Nisibis, abtrat, starb aber, noch ehe er Konstantinopel als Kaiser gesehen hatte, auf dem Rückweg nach einer Regierung von kaum 8 Monaten zu Dadastana in Bithynien. J. war Christ, und so war eine seiner ersten Regierungsmaßregeln, daß er die von Julianus gegen das Christentum erlassenen Verbote aufhob, weswegen er von den christlichen Schriftstellern viel günstiger beurteilt wird als von den Heiden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 322.
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