Flavĭus

[667] Flavĭus, Name eines zur Zeit der Römerherrschaft durch ganz Italien verbreiteten Geschlechts. Die namhaftesten Träger desselben sind:

1) Gnäus F., Sohn des Ancus, war Schreiber des Zensors Appius Claudius Cäcus zu Rom und veröffentlichte als solcher ein Verzeichnis aller Klag- und Geschäftsformeln, der sogen. Legis actiones, unter dem Namen Ius Flavianum öfters erwähnt, sowie der Gerichtstage (der Dies fasti im Gegensatze zu den nefasti), wovon bis dahin zum Nachteil der Plebejer die Patrizier allein genauere Kenntnis besessen hatten. Das Volk erhob ihn dafür 304 v. Chr. zum kurulischen Ädilen.

2) Gajus F. Fimbria, einer der wildesten Parteigänger des Marius, wurde in dem Bürgerkrieg zwischen Sulla und Marius dem Konsul L. Valerius Flaccus, der 86 v. Chr. nach Asien geschickt ward, um Sulla vom Oberbefehl gegen Mithradates zu verdrängen, als Legat beigegeben, übernahm, nachdem der Konsul bei einer durch ihn erregten Meuterei den Tod gefunden hatte, selbst den Oberbefehl, brachte Mithradates mehrere bedeutende Verluste bei und zog darauf plündernd und verwüstend in ganz Kleinasien umher. Als aber Sulla 84 nach Asien übersetzte und alle Versuche des F., ihn zu bekämpfen, fehlschlugen, ja sogar sein Heer ihn verließ, gab er sich im Tempel des Äskulap zu Pergamon selbst den Tod. Seine Truppen, die Fimbrianer, mußten zur Strafe für die Meuterei bis zum Ende des dritten Mithradatischen Krieges in Asien dienen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 667.
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