Juda [3]

[326] Juda (ben Samuel) ha-Levi, mit dem arab. Namen Abu'l Hassan, geb. um 1085 in Kastilien, widmete sich anfänglich dem ärztlichen Beruf, dann aber, nachdem er mit Abraham und Moses ibn Esra, mit Juda und Salomo ibn Giat, mit Salomo Parchon u. a. bekannt geworden, der Dichtkunst und Philosophie. Nach 1140 befriedigte er seine Sehnsucht, nach Palästina zu pilgern, reiste über Ägypten und Arabien nach Damaskus, wie wir aus seinen Gedichten entnehmen. Der Sage nach ward er, sein Zionslied dichtend, vor den Toren Jerusalems von einem Araber getötet. Judas synagogale Dichtungen sind in den Gebetbüchern aller jüdischen Riten, besonders der orientalischen, zu finden. Seine Gedichtsammlung »Diwân« ward von Luzzato (Lyck 1864) und kritisch bearbeitet von Brody (Berl. 1901 ff.), größere Partien in Übersetzung und mit Biographie des Dichters von A. Geiger (Bresl. 1851), eine Auswahl in deutscher Übertragung von A. Geiger, S. Heller u. a. (Berl. 1893) herausgegeben. Sie gehört zu dem Edelsten und Formvollendetsten, was die Muse der spanischen Juden geschaffen. Als Religionsphilosoph zeichnete er sich aus durch den in arabischer Sprache geschriebenen »Al-Chazari« (Text von Hirschfeld, Leipz. 1886–87, 2 Tle.), ins Hebräische von Juda ibn Tibbon, ins Lateinische von Buxtorf, ins Deutsche übersetzt von D. Cassel (2. Aufl., Leipz. 1869) und Hirschfeld (das. 1885).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 326.
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