Kürassiere

[854] Kürassiere (mittelalterlich Kyrisser, Kürisser, Korazzen), ursprünglich neben den von Kopf bis zu Fuß gepanzerten Lanzenreitern (Lantzierern, Lanciers), die direkt aus dem Rittertum übernommen waren, die nur mit Schwert und zwei Faustrohren bewaffneten Reiter. Beim Aufhören jener blieben die K. als eigentlich schwere Kavallerie. Die Bezeichnung K. findet sich zuerst in Österreich in einem Befehl des Kaisers Maximilian vom 28. Mai 1484 aus Reutlingen. Sie trugen anfänglich einen Helm mit Visier, schußsicheres Brust- und Rückenstück, Hüftschurz und Schenkelstücke bis übers Knie, die sich nach und nach bis auf den Stahlhelm ohne Visier und den ganzen Küraß (Brust- und Rückenstück) verminderten. Auch in dieser schwächern Rüstung bestehen K. jetzt, durch die Überlieferung gehalten, nur noch in Deutschland (10 preußische Regimenter: 1 Gardedukorps, 1 Gardekürassierregiment und die Linienkürassierregimenter Nr. 1–8,2 sächsische Regimenter [Gardereiter und Karabiniers]) und in Frankreich (13 Regimenter). Die deutschen K. führen wie die übrige Kavallerie Lanze und Karabiner, außerdem den Kürassierdegen (Pallasch); der Küraß ist nur noch Paradestück und gehört nicht mehr zur Feldausrüstung (vgl. Küraß). Die K. zählen auch jetzt überall zur schweren Kavallerie. Vgl. Reiterei und Lanciers.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 854.
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