Kanadabalsam

[535] Kanadabalsam, ein Terpentin, der in Kanada und den Nachbarländern aus der Balsamtanne (Abies balsamea und A. Fraseri, vielleicht auch aus A. canadensis) gewonnen wird, indem man, ähnlich wie bei der Weißtanne, Harzbeulen der Rinde öffnet und den ausfließenden Balsam in Gefäßen auffängt. K. ist im frischen Zustand farblos, wird im Alter gelblich, dickflüssiger und erstarrt endlich, bleibt aber stets klar. Auch unter dem Mikroskop erscheint er völlig durchsichtig und homogen. Er riecht angenehm balsamisch und schmeckt aromatisch, etwas bitter. Das spezifische Gewicht beträgt 0,9984 bei 15°. Er enthält 24 Proz. Terpentinöl, 59,8 Proz. in Alkohol lösliches und 16,2 Proz. darin unlösliches Harz. Von allen Terpentinen unterscheidet sich K. durch sein Lichtbrechungsvermögen; Kartoffelstärke tritt darin mit großer Schärfe hervor, während sie in allen andern Terpentinen verschwindet. Er dient hauptsächlich zur Herstellung mikroskopischer Präparate.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 535.
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