Karlstadt [1]

[661] Karlstadt, 1) Bezirksstadt im bayr. Regbez. Unterfranken, rechts am Main und an der Staatsbahnlinie Treuchtlingen-Aschaffenburg, 166 m ü. M., hat eine evangelische und 3 kath. Kirchen, ein altes, schönes Rathaus, Kapuzinerkloster, Knabenrettungsanstalt, Amtsgericht, eine große Zementfabrik (660 Arbeiter), eine Zigarrenfabrik, Obst-, Wein- und Hopfenbau, Schiffahrt und (1900) 2886 Einw. K. ist Geburtsort des Bilderstürmers Andreas Bodenstein, genannt Karlstadt (s. unten). Gegenüber die Ruine der 1525 von den Bauern zerstörten Karlsburg. – 2) (kroat. Karlovac, spr. -watz, magyar. Károlyváros, spr. kāroljwārosch) königliche Freistadt mit Munizipium und Festung im kroatisch-slawon. Komitat Agram, an der Agram-Fiumaner Bahn und in einem Delta, das die Kulpa und die in diese mündenden Flüsse Korana, Mrežnica und Dobra bilden. K. ist Sitz eines griechisch-oriental. Bischofs und Domkapitels und hat 5 Kirchen, ein Kloster, eine Spiritusfabrik, eine Turbinenwalzmühle, Bezirksgericht, Realgymnasium und Realschule, eine Infanterie-Kadettenschule, schöne Promenaden und (1901) 7396 meist kroatische und serb. (größtenteils römisch-kath.) Einwohner. K. war bis zur Eröffnung der Eisenbahn ein lebhafter Handelsplatz und Umladeort, namentlich für die mit Schiffen anlangenden Eichenholzerzeugnisse. Der Karlstädter Säuerling ist ein rein alkalischer Natronsäuerling, der bei chronischen Leiden der Atmungsorgane benutzt wird.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 661.
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