Kilĭa

[901] Kilĭa, der nördlichste Mündungsarm der Donau (s. d., S. 109), den 1900 die Russen versuchten durch einen Kanal schiffbar zu machen. An ihm liegt die zu Russisch-Bessarabien gehörige Stadt K., mit Flußhafen, lebhaftem Handel und Fischerei und (1897) 11,703 Einw. – K. (Chilia), in der byzantinischen Zeit Chele (oder Lykostomion), galt im 12. und 13. Jahrh. als Zuflucht oder Verbannungsort oströmischer Großen, gehörte 1381–1403 den Genuesen, dann bis 1465 zur Walachei und Ungarn, 1465–84 zur Moldau und seit 14. Juli 1484 den Osmanen. Die Stadt wurde 15. Okt. 1790 von den Russen eingenommen und im Juli 1854 von der englisch-französischen Flotte bombardiert. Sie kam 1878 durch den Berliner Vertrag an Rußland. Vgl. Iorga, Geschichtliche Studien über die Städte Chilia und Cetatea-Albă (Bukar. 1899, rumän.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 901.
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