Konchoïde

[356] Konchoïde (griech., Muschellinie), ebene Kurve vierter Ordnung, die von den beiden Endpunkten einer begrenzten Geraden PP' beschrieben wird, wenn sich deren Halbierungspunkt M auf einer festen Geraden O X bewegt, während zugleich sie selbst (oder ihre Verlängerung) sich um einen festen Punkt A dreht.

Fig. 1. Konchoide.
Fig. 1. Konchoide.

Wie Fig. 1 zeigt, nähern sich beide Zweige der Kurve, der ober- und der unterhalb OX gelegene, immer mehr dieser Geraden. Fig. 1 zeigt die Form der Kurve für den Fall, daß MP kleiner ist als der Abstand OA des Punktes A von der Linie OX; ist MP=AO, so bildet der untere Zweig in A eine Spitze, und wenn MP größer ist als AO, so geht der untere Zweig durch A und bildetunterhalb dieses Punktes eine Schleife. Der griechische Geometer Nikomedes (um 200 v. Chr.) ersann die Kurve, um die Dreiteilung des Winkel und das Delische Problem (s. d.) zu lösen; er erfand auch eine einfache Vorrichtung, die zur mechanischen Konstruktion der Kurve dient (Fig. 2).

Fig. 2. Vorrichtung zur Konstruktion der Konchoide.
Fig. 2. Vorrichtung zur Konstruktion der Konchoide.

Vgl. Loria, Spezielle ebene Kurven (deutsch von Schütte, Leipz. 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 356.
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