Kristallīten

[712] Kristallīten, alle unorganischen Gebilde, in denen man eine regelmäßige Anordnung oder Gruppierung erkennt, und zwar vorwiegend solche, die, erst bei stärkerer Vergrößerung deutlich erkennbar, gleichsam ein Zwischenstadium zwischen dem amorphen und kristallinischen Zustand der Körper darstellen. K. finden sich besonders häufig in. künstlichen und natürlichen Gläsern oder Schlacken, die eine beginnende Entglasung (s. d.) zeigen, und können auch dadurch, daß man einer auskristallisierenden Lösung einen zähen, das Wachsen der Kristalle hindernden Stoff hinzufügt, erhalten werden.

1. Globuliten. 2 Margariten. 3. Kumuliten. 4. Longuliten. 5. Belonite. 6 Trichite.
1. Globuliten. 2 Margariten. 3. Kumuliten. 4. Longuliten. 5. Belonite. 6 Trichite.

Da die K. wegen ihrer Kleinheit nur selten ihrer Substanz nach bestimmt werden können, unterscheidet man nach der Form der K. Globuliten, kleine kugelige Gebilde (Fig. 1), Margariten, perlschnurartig aneinander gereihte Globuliten (Fig. 2), Kumuliten, regellos zusammengeballte Globuliten (Fig. 3), Longuliten, zapfenförmige bis zylindrische Gebilde mit abgerundeter Oberfläche (Fig. 4), Belonite (Fig. 5), Ferrite, Trichite (Fig. 6) etc. Vgl. Tafel »Gesteine«, Fig. 2, 3 u. 4, sowie Vogelsang, Die Kristalliten (Bonn 1875); Behrens, Die Kristalliten, mikroskopische Studien über verzögerte Kristallbildung (Kiel 1874).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 712.
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