La Farīna

[35] La Farīna, Giuseppe, ital. Historiker, geb. 20. Juli 1815 in Messina, gest. 5. Sept. 1863 in Turin, studierte die Rechte und wurde Advokat, widmete sich aber bald der italienischen Geschichte und Literatur. Politisch verdächtig geworden, mußte er 1837 fliehen, kehrte aber schon 1838 zurück und veröffentlichte: »Rimembranze della Toscana e di RomaVier von ihm gegründete Zeitschriften wurden nacheinander unterdrückt; die Teilnahme an einer Verschwörung in Palermo trug ihm Verhaftung und, nachdem er freigelassen war, so strenge Polizeiaufsicht ein, daß er 1841 nach Toskana auswanderte, wo er an seinem historischen Hauptwerk, der »Storia d'Italia narrata al popolo italiano« (1846 ff., 10 Bde.), arbeitete. Als die sizilische Revolution von 1848 ausbrach, kehrte er in die Heimat zurück, wurde ins Parlament gewählt, mit wichtigen diplomatischen Missionen von der revolutionären Regierung beauftragt und verwaltete einige Zeit das Unterrichts- und Kriegsministerium. Nach der Unterdrückung des Aufstandes floh er über Marseille nach Turin, wo er die Società Nazionale gründete, die für die Einigung Italiens unter der savoyischen Dynastie wirkte. Am Kriege von 1859 nahm er als Führer einer Freiwilligenschar teil und vermittelte bei den Vorbereitungen des Unternehmens gegen Sizilien 1860 zwischen Cavour und Garibaldi. 1860 wurde er in das Turiner Parlament gewählt und bald darauf zum Staatsrat ernannt. Er schrieb noch »Studi del secolo decimo terzo« (1837); »Italia nei suoi monumenti, nelle sue rimembranze, ne' suoi costumi« (1841); »La Svizzera« (1841, 2 Bde.); »Storia d'Italia dal 1815 al 1850« (1860); »Storia documentata della rivoluzione siciliana del 1848–1849« (1853, 2 Bde.); »Sulle presenti condizioni d'Italia« (1860) u.a. Seine »Scritti politici« (Mail. 1870, 2 Bde.) und sein »Epistolario« (das. 1869, 2 Bde.) wurden von Franchi herausgegeben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 35.
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