La Vigne

[269] La Vigne (spr. winj'), Andrieu de, franz. Dichter, geb. 1457 in La Rochelle, gest. 1527, studierte die Rechte in Paris, wo er zur Gesellschaft der Basoche gehörte, war Sekretär erst bei Philibert von Savoyen, dann bei Anna von Bretagne und wurde von Karl VIII. zum Hofdichter (facteur du roi) ernannt. Dieser nahm ihn mit nach Neapel, und L. beschrieb die Reise in VersenVoyage de Naples«, 1494–95). 1496 schrieb L. ein »Mystère de saint Martin«, das die Bürger von Seurre nebst einer gleichfalls von L. verfaßten Moralité und Farce aufführten. L. verfaßte auch zahlreiche kleinere Gedichte, darunter ein Sonett in lombardischer Mundart (das älteste Sonett eines Franzosen). Vgl. Serrigny, La représentation d'un mystere de saint Martin á Seurre, en 1496 (2. Aufl., Barbezieux 1887).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 269.
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