Lagermetall

[49] Lagermetall, Legierungen zur Herstellung von Lagern für Wellen u. dgl. an Maschinen, dann auch ähnliche Legierungen zu andern Zwecken. Lagermetalle müssen große Festigkeit und Widerstandsfähigkeit gegen den Druck schwerer Walzen besitzen und möglichst geringen Reibungswiderstand gegen die Drehung der Zapfen darbieten, damit sie sich wenig erwärmen und abnutzen. Wird auf erstere Eigenschaft der größte Wert gelegt, so benutzt man Legierungen, die 73–94 Proz. Kupfer, bisweilen neben Zinn und Zink auch[49] etwas Blei enthalten. Die Härte der Legierungen wächst mit steigendem Zinngehalt; auch das Zink vermehrt die Härte, gibt aber zu gleicher Zeit größere Festigkeit und vermindert den Reibungswiderstand. 1 Proz. Eisen, dem Zinn beigemischt, macht die Legierung hart und fest und für kleinere Gegenstände besonders geeignet. Da diese Legierungen meist gegossen werden, so dürfen sie nicht zu strengflüssig sein, müssen die Form gut ausfüllen und eine schöne Politur annehmen. Auch Phosphorbronze wird mit Vorteil angewendet; sehr gut bewährt sich ein Zusatz von Mangan zu Rotguß (vgl. Manganlegierungen). Handelt es sich um möglichst geringen Reibungswiderstand, so benutzt man Weißguß (Weißmetall) mit sehr wenig Kupfer. Derartige Legierungen sind billig, leicht zu ergänzen, aber weniger fest, weicher und leichter schmelzbar, so daß sie beim Warmlaufen schnell verderben. Sie nutzen die Achsenschenkel nicht merklich ab und sind bei richtiger Zusammensetzung sehr dauerhaft; den geringsten Reibungswiderstand leistet eine Legierung mit etwa 90 Proz. Zinn, bei größerm Zinngehalt wird das L. zu weich. Starkes Vorwalten von Antimon (bis 30 Proz.) erhöht den Reibungswiderstand bedeutend, während 11 Proz. Kupfer nicht schädlich wirken. Antimon und Zink scheinen sich ohne Nachteil vertreten zu können. Zu dieser Gruppe von L. gehört auch das Antifriktionsmetall. Vgl. Großmann, Die Schmiermittel und Lagermetalle (Wiesb. 1885). Beispiele von der Zusammensetzung verschiedener Lagermetalle gibt die folgende Tabelle.

Tabelle

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 49-50.
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