Lane

[160] Lane (spr. lēn), Edward William, berühmter engl. Arabist, geb. 17. Sept. 1801 in Hereford, gest. 10. Aug. 1876 in Worthing, wurde für den geistlichen Stand erzogen, wandte aber seine ganze Aufmerksamkeit dem Studium des Arabischen zu und verweilte wiederholt (1825–28, 1833–35 und 1842 bis 1849) in Ägypten, wo er sich die eingehendste Kenntnis von Land und Leuten erwarb und sein klassisches Buch »An account of the manners and customs of the modern Egyptians« (Lond. 1836, 2 Bde.; beste Ausg. von E. Stanley Poole, 1860; Ausg. in 1 Bd. 1894; deutsch von Zenker, Leipz. 1856 u. ö.) schrieb. Demnächst folgten von ihm eine meisterhafte neue Übersetzung von »Tausendundeine Nacht« (Lond. 1840–41, 3 Bde.; beste Ausg. 1859) und »Selections from the Kur-an« (Übersetzung mit Kommentar, 1843). Während seines dritten Aufenthalts in Ägypten sammelte er unablässig Material für das Hauptwerk seines Lebens, das große »Arabic-English lexicon«, von dem 1863–74 fünf Bände in London erschienen, deren erster ihm bereits eine jährliche Pension von 100 Pfd. Sterl. aus der Zivilliste eintrug. In der Vollendung dieses Riesenwerkes, das zum erstenmal den ganzen altarabischen Sprachschatz an der Hand der vorzüglichsten einheimischen Lexikographen mit meisterhafter Sprachbeherrschung, dem feinsten Verständnis für orientalische Anschauungen und Sitten und in klarer und übersichtlicher Darstellung vorführt, wurde er durch den Tod unterbrochen. Das reiche Material, das er hinterließ, wurde von seinem Großneffen, Stanley Lane-Poole (s. unten), in drei weitern Bänden (1877–93, mit Lanes Biographie im 6. Bd.) veröffentlicht, aber das Werk ist leider ein Torso geblieben. Lange nach seinem Tod erschien: »Cairo fifty years ago« (gleichfalls von Stanley Lane-Poole herausgegeben, Lond. 1896).[160]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 160-161.
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