Lenfant

[403] Lenfant (spr. langfáng), 1) Jacques, Geschichtschreiber, geb. 13. April 1661 zu Beausse in Frankreich, gest. 7. Aug. 1728, war der Sohn eines reformierten Predigers, der nach dem Widerruf des Edikts von Nantes nach Marburg in Hessen auswanderte und hier 1686 starb. L., der schon in Frankreich Theologie studiert hatte, wurde Pastor an der französischen Kirche in Heidelberg und, beim Einfall der Franzosen in die Pfalz 1689 flüchtig, Prediger der[403] französisch-reformierten Gemeinde in Berlin, Hofprediger der Königin Sophie Charlotte und Oberkonsistorialrat. L. schrieb drei größere historische Werke: »Histoire du concile de Constance« (1714; 2. Aufl. 1727, 2 Bde.), »Histoire du concile de Pise« (1724, 2 Bde.) und »Histoire de la guerre des Hussites et du concile de Bâle« (1729, 2 Bde.).

2) Eugene Armand, franz. Forschungsreisender, geb. 11. April 1865 in Melun, gehört seit 1886 der französischen Kolonialarmee an und ist gegenwärtig Flottenkommandant am untern Niger. Er erforschte 1893–96 Anam und Tongking, 1898–1900 den Sudân und den mittlern, darauf bis 1902 den untern Niger und 1903 das Gebiet des Binuë. L. schrieb: »Exploration hydrographique du Niger« (1903); »Le Niger, voie ouverte à notre empire français« (1903); »Grande route du Tschad« (1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 403-404.
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