Pisé

[909] Pisé (franz. Pisébau, Stampfbau), Bauart, bei der irgend eine Stampf- oder Gußmasse zwischen zangenartig verbundenen Bretterformen zu Wänden aufgestampft wird. Als Stampfmasse kann zunächst jede Erde (Humuserde und fetter Ton ausgeschlossen) verwendet werden; am gebräuchlichsten ist Lehm, der eventuell durch Sandzusatz gemagert wird. Doch werden auch Kalk- und Zementmörtel zur Herstellung von P. gebraucht, und man pflegt demnach zwischen Lehmbau, Lehmschlag, Lehmpisé, Kalkpisé, Kalksandpisé und Zementpisé zu unterscheiden. Beim Lehmpisé müssen Grundmauern und Sockel bis zu einer Höhe von etwa 60 cm über dem Erdboden massiv gemauert werden, auch muß das Dach weit vorspringen, überhaupt die Feuchtigkeit möglichst[909] gut abgehalten werden. Schornsteine werden aus Backsteinen aufgemauert, ebenso die Einfassungen der Fenster und Türen. Sind die Mauern (nach etwa einem Jahre) ganz trocken, so werden sie geputzt. An Stelle des Putzes kann auch eine Bekleidung mit Dachpappe auf Dübeln treten. Der Kalkpisé wird aus gewöhnlichem Fettkalk oder aus hydraulischem Kalk mit entsprechendem Zusatz von Sand, eventuell auch Kies oder Steinschlag gefertigt. Zum Kalkpisé im weitern Sinne gehört der Rabitz- oder Gipsdrahtbau (s. d.). Vgl. Engel, Der Kalksandpisébau (4. Aufl. von Hotop, Berl. 1891). Über Zementpisé s. Beton und Monierbau.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 909-910.
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