Pisek

[910] Pisek, Stadt in Böhmen, 378 m ü. M., an der Wotawa, über die eine steinerne Brücke (13. Jahrh.) führt, an den Staatsbahnlinien Protivin-Zditz und P.-Taus, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Kreisgerichts, hat eine Dekanatskirche, eine ehemalige königliche Burg, Reste alter Stadtmauern, ein Rathaus, ein Denkmal Palackys, hübsche Anlagen und (1900) 13,608 tschech. Einwohner. P. hat eine Eisengießerei, Kunstmühlen, Sägewerke, Fabriken für Leder, Schuhwaren, Fes, Papier, Zementwaren, Kanditen und Essig, 2 Bierbrauereien, eine ärarische Tabakfabrik, ein Elektrizitätswerk, Steinbrüche etc. und besitzt ein tschechisches Obergymnasium, eine tschechische Oberrealschule, eine höhere Forstlehranstalt, Ackerbau- und Waldbauschule, ein Staatshengstedepot und eine Sparkasse. Die Stadt verdankt ihren Ursprung den an der Wotawa ehemals betriebenen Goldwäschereien, hat im Hussiten- sowie im Dreißigjährigen Kriege sehr gelitten, ist aber im Besitze großer Waldungen geblieben. 15 km nördlich von P. an der Mündung der Wotawa in die Moldau die malerisch gelegene Ruine der ehemaligen königlichen Burg Klingenberg und 8 km weiter am linken Moldauufer in waldreicher Gegend das Schloß Worlik mit schönem Park, beide dem Fürsten Karl von Schwarzenberg gehörig.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 910.
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