Putz

[470] Putz (Abputz, Verputz), Mörtelüberzug von Mauern, Wänden, Decken etc. zum Schutz gegen Witterungseinflüsse und zur Herstellung bessern Aussehens. Man unterscheidet: Rauhputz (Rapputz, Berapp) oder Spritzbewurf, wobei die Unterlage nur mittels der Kelle mit Mörtel beworfen wird; Besenputz, Stipputz, wobei der Rauhputz durch Betupfen mit einem stumpfen Reisbesen mehr Feinheit und Regelmäßigkeit erhält, und glatten P., wobei der Mörtelüberzug mit der Kelle geebnet oder nach Lot und Richtscheit mit dem Streichbrett abgestrichen und mittels des Reibebrettes geglättet wird. Soll der glatte P. seiner werden, so wird er durch Überreiben mittels eines mit Filz bezogenen Reibebrettes direkt, oder, nachdem er mit einer Schicht dünnen Mörtels überzogen worden, zu Filzputz geglättet. Quaderputz, der vorzugsweise an den untern Geschossen von Gebäuden angebracht wird, entsteht, wenn in den P. vor dessen völliger Erhärtung mittels entsprechend geformter Fugeisen mehr oder weniger reich profilierte, die Gliederung von Werksteinquadern nachahmende Fugen eingeschnitten werden. Hierzu kommt bisweilen noch die Nachahmung eines Kantenschlags und eines gekrönelten Hauptes der Quader. Wie diese, so werden beim Putzbau auch Gesimse und sonstige Strukturteile des Gebäudes derart hergestellt, daß man auf eine entsprechende Vormauerung P. aufträgt und ihm dann durch Abziehen mit einer nach dem beabsichtigten Profil ausgeschnittenen Schablone die gewünschte Form gibt. Nach seinen Bestandteilen unterscheidet man hauptsächlich: Kalkputz, Zementputz und Gipsputz, wovon der erste am gebräuchlichsten, der folgende am härtesten und der letzte am feinsten, aber auch am wenigsten wetterbeständig ist. Während P. auf gemauerte Wände direkt aufgetragen wird und dort haftet, bedarf er auf dem Holzwerk der Fachwände, verschalten Wände und Decken eines besondern Putzträgers (s. d.). Lehmsteinwände werden außen nur mit dünnem Kalkmörtel überzogen oder mit Kalkmilch geweißt, innen dagegen mit Lehmmörtel (Lehmputz) verputzt. Zum P. in weiterm Sinne gehören der Stuck, der Stuckmarmor, der Stucco lustro (s. d.) sowie die Grundputzarten für die verschiedenen Wandmalerei-Verfahren. Vgl. Feuersichere Baukonstruktionen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 470.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: