Livīnen

[629] Livīnen (ital. Valle Leventina), eine der obern Talstufen des Tessin in der Schweiz, durch die Felsschlucht des Dazio grande (s. d.) in Ober- und Unter-Livinen geteilt, eins der wild-schönsten Täler der Alpen. Die Bevölkerung, italienischer Sprache und katholischer Konfession, zählte 1900 in 21 Gemeinden, deren größte Airolo, Quinto, Faido, Giornico und Chironico sind, 9393 Köpfe. Wie die 1820 bis 1824 erbaute Gotthardstraße L. in den großen Verkehr zog, so geschieht dies in noch wirksamerer Weise durch die Gotthardbahn, deren großer Alpentunnel bei Airolo, am obern Ende des Tales, mündet. In L. selbst beschreibt die Bahn die beiden Kehrtunnel von Freggio, oberhalb Faido, und weiter abwärts, in der Biaschinaschlucht, diejenigen von Piano Tondo und Travi. L. ist reich an Waldungen und Kastanienbäumen. Von Giornico abwärts gedeihen die Rebe und der Feigenbaum. Hauptnahrungsquelle der Einwohner sind Viehzucht und Käsebereitung, neuerdings auch der Fremdenverkehr. Im Mittelalter gehörte das Tal zu Mailand und kam 1440 an den Kanton Uri, bei dem es bis 1798 verblieb.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 629.
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