Giornico

[855] Giornico (spr. dschór-, Irnis), Flecken des mittlern Livinentals im schweizer. Kanton Tessin, 395 m ü. M., am Ticino, Station der Gotthardbahn, mit (1900) 773 Einw., die in großer Zahl ihren Verdienst als Lastträger, Glaser etc. im Ausland suchen. – Am 28. Dez. 1478 siegten bei G. 600 Schweizer über 10,000 Mailänder unter Graf Torello, von denen mehr als 1000 erschlagen wurden. Der eidgenössische Anführer war Frischhans Teiling von Luzern, den später eine Beleidigung des mächtigen Züricher Bürgermeisters Hans Waldmann aufs Schafott brachte. Die Überlieferung hat indes den urkundlich nicht nachzuweisenden leventinischen Feldhauptmann Stanga zum Haupthelden des Tages gemacht, auf dessen Rat die Eidgenossen den Talboden in ein Eisfeld verwandelt hätten, und der auf der Schwelle seines Hauses gestorben sein soll, wo er, mit der Hand die tödliche Wunde zusammenpressend, die Nachricht vom Sieg erwartete.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 855.
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