Lucĭus [3]

[768] Lucĭus, Robert, Freiherr von, deutscher Staatsmann, geb. 20. Dez. 1835 in Erfurt, studierte 1854–58 Medizin, bewirtschaftete sodann seine bei Erfurt gelegenen Güter Klein- und Großballhausen und Stödten, machte 1860 den spanischen Feldzug gegen Marokko, 1860–62 die preußische Expedition nach Ostasien als Gesandtschaftsarzt sowie die Feldzüge 1864, 1866 und 1870 als Landwehrkavallerieoffizier mit und wurde 1888 unter dem Namen L. von Ballhausen in den Freiherrenstand erhoben. 1870 bis 1881 dem Reichstag und 1870–93 dem preußischen Abgeordnetenhaus angehörig, hielt er sich zur deutschen Reichs- (freikonservativen) Partei, war einer ihrer Führer und mit Bismarck eng befreundet, spielte auch oft den Vermittler zwischen ihm und den parlamentarischen Parteien. Im Februar 1879 zum zweiten Vizepräsidenten des Reichstags gewählt, war er vom 14. Juli bis 1890 als Friedenthals Nachfolger Minister der landwirtschaftlichen Angelegenheiten und wurde 1895 Mitglied des preußischen Herrenhauses.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 768.
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