Magnolĭazeen

[98] Magnolĭazeen, dikotyle Familie aus der Ordnung der Polycarpicae, Bäume und Sträucher mit wechselständigen, einfachen, meist ganzen, seltener gelappten Blättern, bisweilen mit großen, häutigen, abfallenden Nebenblättern, welche die Endknospe umhüllen, und sehr großen, schönen, meist einzeln stehenden, zwitterigen oder eingeschlechtigen Blüten. Dieselben bestehen typisch aus einem dreigliederigen Kelch, zwei dreigliederigen Kreisen von Blumenblättern, zahlreichen spiralig gestellten Staubblättern und ebensolchen Fruchtblättern. Bisweilen sind die letztern an dem verlängerten[98] Blütenboden ährenförmig angeordnet und mehr oder weniger verwachsen. Die Früchte bilden Schließfrüchte oder sachspaltige Kapseln, die Samen haben bisweilen eine rote, fleischige Hülle und enthalten ein fleischiges Nährgewebe sowie einen kleinen, geraden Embryo mit sehr kurzen Kotyledonen und dickem Würzelchen. Die M., von denen etwa 70 Arten beschrieben sind, kommen besonders in Nordamerika sowie in China, Japan, Neuholland und Neuseeland vor; sie liefern tonisch reizende Arzneimittel und Gewürze, wie Sternanis (von Illicium verum in China). Auch sind sie wegen ihrer ungemein großen und schönen Blüten als Ziergehölze unsrer Gärten und Parke bemerkenswert (Magnolia, Liriodendron). Eine Anzahl von Arten der Gattungen Magnolia und Liriodendron kommt fossil in Kreide- und Tertiärschichten vor; von letzterer existierten nahe Verwandte des jetzt in Nordamerika einheimischen Tulpenbaumes (L. tulipifera) in Europa und Grönland.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 98-99.
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