Massīna

[412] Massīna (Massenja, Moassina), seit 1893 zu Französisch-Sudân (nördliches Militärterritorium) gehöriges Reich in Nordwestafrika (s. Karte »Guinea«), südwestlich von Timbuktu, am obern Niger, dem hier der Bani zufließt, ein ebenes, von Hochwasser oft überschwemmtes, vortreffliches Weideland, reich an Rindern und Pferden. Reis, Mais, Erdnüsse, Baumwolle sind die vornehmsten Bodenprodukte. Die Bevölkerung, deren Zahl sowenig wie die Grenzen genau bestimmbar ist, besteht aus mohammedanischen Fulbe, dem herrschenden Stamm, und aus heidnischen Bambara und Sonrhay, der Hauptmasse der Bevölkerung. Die Haussasprache ist sehr verbreitet. Das Land gehörte anfänglich zu dem großen Mandingoreich Melle. Das Reich M. wurde um 1770 durch Fulbe begründet, die sich auch Timbuktus bemächtigten, aber unter Ahmadi Ahmadu 1862 dem Herrscher von Segu, Hadsch Omar, erlagen. Dessen Nachfolger[412] Amada besiegten 1893 die Franzosen. Die Hauptstadt Bandjagara verfiel, ebenso der ehemals wichtige, 8–10,000 Einw. beherbergende Handelsplatz Djenne. An seine Stelle ist Duensa getreten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 412-413.
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