Mastdarmkrebs

[418] Mastdarmkrebs (Carcinoma recti) kommt besonders im höhern Alter vor und ist bald primär, bald von den Nachbarorganen, zumal der Blase und der Gebärmutter, auf den Mastdarm fortgesetzt. Der M. tritt sowohl als Markschwamm, Epitheliakrebs, wie auch als Gallertkrebs auf und bildet gewöhnlich eine ringförmige Geschwulst mit Verengerung der Höhle des Mastdarms. Die wichtigsten Symptome sind Blutungen, Drängen zum Stuhlgang, Schmerzen im Mastdarm, die besonders beim Stuhlgang auftreten, Erschwerung des Stuhles bis zur völligen Unterdrückung, Störungen der Nachbarteile, besonders der Blase und Genitalien, Abmagerung und schmutziggelbgraue Hautfarbe (Kachexie). Die einzig rationelle Behandlung des Mastdarmkrebses, solange er sich nicht über 5–8 cm in die Höhe erstreckt, ist die operative. Geht die krebsige Entartung höher hinauf, so kommt durch eine Operation das Bauchfell in Gefahr. Gleichwohl operiert man, wo es nur irgend angeht; denn die Erleichterungen, die man den Kranken dadurch gewährt, sind so beträchtlich, daß selbst ein gewagteres Unternehmen dadurch gerechtfertigt wird Ist wegen zu ausgedehnter Erkrankung die Entfernung der Geschwulst nicht mehr möglich, so schafft man dem Kranken durch Anlegung eines künstlichen Afters große Erleichterung.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 418.
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