Matthäus

[442] Matthäus (hebr. Mattai, »Treumann«), einer der zwölf Jünger Jesu, hieß wahrscheinlich auch Levi, war ein Sohn des Alphäus und, ehe er Jesu folgte, Zolleinnehmer am See Genezareth. Nach der Überlieferung soll er an den entlegensten Orten für die Ausbreitung des Evangeliums gewirkt haben und als Märtyrer gestorben, sein Leichnam aber 954 nach Salerno gebracht worden sein, wo sein Grab gezeigt wird. Sein Attribut ist der Engel (vgl. Evangelist). Die römische Kirche hat ihm den 21. September, die griechische den 16. November geweiht. Das ihm zugeschriebene Evangelium ruht wahrscheinlich auf einer von M. aramäisch verfaßten Schrift, darin »Reden des Herrn«, Aussprüche, Gleichnisse, Weissagungen Jesu zusammengestellt waren (s. Evangelium). Der unter den slavischen Kaisern schreibende Verfasser will die fortgeschrittene und universalistische, im katholischen Kirchentum ausgehende Gestalt des Urchristentums vertreten. Dabei sind deutliche Spuren einer noch spätern Überarbeitung vorhanden. Vgl. die Kommentare von B. Weiß (9. Aufl., Götting. 1898), Baljon (Groning. 1900), H. Holtzmann (im »Handkommentar«, 3. Aufl., Bd. 1, Tübing. 1901), Knabenbauer (kath.; 2. Aufl., Par. 1903); Wellhausen (Berl. 1904) und Zahn (2. Aufl., Erlang. u. Leipz. 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 442.
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