Mimosa

[855] Mimosa L. (Mimose, Sinnpflanze), Gattung der Leguminosen, niederliegende oder aufrechte Kräuter, kletternde Halbsträucher oder Bäume, oft stachlig, mit doppeltgefiederten Blättern, die selten auf phyllodienartige Blattstiele mit rudimentärer Spreite reduziert sind, in Köpfchen oder Ähren stehenden, meist sehr kleinen Blüten und meist flacher, zusammengedrückter Hülfe. Etwa 300 Arten, hauptsächlich im warmen Amerika, wenige Arten in Asien und Afrika. Die meisten Arten haben sensitive Blätter, die bei leiser Berührung ihre Fiederblättchen aufwärts zusammenlegen; bei stärkerer Berührung legen sich auch die benachbarten Fiederblättchen zusammen, und wenn der Reiz an dauert, senken sich die ganzen Fiedern und zuletzt selbst der gemeinsame Blattstiel herab. Nach längerer Ruhe heben sich die Blätter wieder, und die Fiederblättchen breiten sich wieder aus. Am ausgeprägtesten besitzt diese Eigenschaft M. pudica L. (Noli me tangere, s. Tafel »Schutzeinrichtungen I«, Fig. 1), ein 30–60 cm hoher, kahler oder behaarter, zerstreut stachlichter Halbstrauch mit meist zweijochig gefiederten Blättern, vielen Fiederchen und kugeligen Blütenköpfchen, in Brasilien und Westindien, auch über Asien, Afrika und Australien durch Kultur verbreitet, der in Europa häufig in Gewächshäusern gehalten wird. Wurzeln, Blätter und Samen werden in der Heimat arzneilich benutzt. M. tenuifolia und M. tamarindifolia auf den Antillen liefern das Amourettenholz. M. melanoxylon dient zur Bereitung des Kiwatranks. Vgl. Haberlandt, Das reizleitende Gewebesystem der Sinnpflanze (Leipz. 1890).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 855.
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