Mimosarinden

[855] Mimosarinden (Wattlerinden), von Acacia-Arten abstammende gerbsäurereiche Rinden, werden in Indien, am Kap und Senegal, auf Réunion, in Algerien, auf den Sundainseln, in Südamerika von zum Teil kultivierten Akazien, namentlich aber in Australien gewonnen und verwendet. Die australischen M. gehören zu den wichtigsten und vorzüglichsten Gerbmaterialien, und es ist wohl nur eine Frage der Zeit, daß sie auch quantitativ die erste Rolle unter den Gerbmaterialien spielen werden. Die wichtigste Wattlerinde stammt von Acacia decurrens in Neusüdwales, ist hart und sehr schwer, meist ganz- oder halbröhrig zusammengerollt, außen glänzend graubraun bis schwärzlich, innen fast glatt, bräunlichrot, stellenweise fast violett, riecht sehr schwach veilchenartig, schmeckt sehr stark adstringierend und klebt beim Kauen an den Zähnen. Sie enthält über 30 Proz. Gerbstoff und sehr reichlich Stärke. Man gewinnt sie in Schälwäldern und bringt zwei Sorten in den Handel: Blattwattlebark und Greenwattlebark (Grünwattle). Von A. penninervis, die ebenfalls in Schälwäldern kultiviert wird, gewinnt man die vorzügliche Goldwattlebark. Diese Wälder liefern den 14 sachen Ertrag unsrer Eichenschälwälder. Die Mimosa von Queensland von A. lasiophylla enthält 20–24 Proz. Gerbstoff. Tasmania-Mimosa stammt von A. dealbata (Silverwattle) und A. melanoxylon (Blackwood), A. mollissima in Victoria liefert Federwattle, Grün- und Schwarzwattle. In Südwestaustralien liefert A. saligna. in Südqueensland A. harpophylla M. Aus Ostindien kommen M. von A. mollissima und A. arabica auf den Markt. Auch die Bechararinde des Handels ist eine echte Wattlerinde, sie enthält ungemein viel Stärke und 31,5 Proz. Gerbstoff. Schälwaldkulturen der M. sind auch in Algerien, Südafrika, Südamerika und Kalifornien eingeführt worden und liefern besonders in letzterm Lande befriedigende Resultate. Man gewinnt dort drei Rinden unter den Namen Hickory-, Green- und Blackwattle, die den australischen sehr nahestehen, aber im Lande verbraucht werden. Dagegen kommen südafrikanische M. aus Natal und Transvaal seit etwa 1890 nach Europa und werden, da sie helle, vorzügliche Gerbbrühen liefern, den australischen Rinden vorgezogen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 855.
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