Senĕgal [1]

[339] Senĕgal (der Mayo Reo der Tukulörs), großer Fluß im französischen Nordwestafrika (s. Karte bei Artikel »Guinea«), mit den Quellflüssen Bachoy und Bafing, nach einigen auch dem Faleme. Der Bachoy (Bakhoi, »weißer Fluß«) entspringt mit dem Bauleh auf dem Scheidegebirge gegen den Niger, führt etwas Gold und ist durchschnittlich 250 m breit, der bedeutendere, durchschnittlich 450 m breite Bafing (»schwarzer Fluß«) entspringt südwestlich von Timbo im Futa Dschallon (s. d.) in 750 m Meereshöhe. Nach ihrer Vereinigung bei Bafulabe (135 m) durchbricht der Fluß das Gebirge (Fälle von Gouina, 16 m hoch, 500 m breit, und die von Felu) und empfängt rechts bei Medine (1000 km vom Meer, 67 m hoch) aus der Kaarta den wichtigen, in der heißen Zeit fast wasserlosen Kolimbine (Kuniakari), sonst gehen ihm rechts (Wüstennähe) nur Wadis zu. Darauf empfängt er, 300 m breit und 8 m (zur Regenzeit) tief, links den periodisch bis Farabane schiffbaren Faleme (s. oben), dessen Quellen gleichfalls im Futa Dschallon liegen, als letzten, ständig Wasser führenden Zufluß. Bei Bakel, in gerader Richtung 450 km von der Küste, tritt der Fluß in niedriges, überschwemmungsreiches Gebiet, und es beginnt vielfache Inselbildung (»Marigots«), darunter das langgestreckte Alluvialland von Bilbas und die Ile à Morfil (Elefanteninsel). Die mehr westliche Richtung behält er unter vielfachen Krümmungen bis nahe dem Meer bei, spaltet sich dann in viele Arme (darunter den Marigot von Bunun) und erreicht in fast südlichem Lauf, durch eine lange, schmale Landzunge vom Atlantischen Ozean getrennt, diesen in einer häufig wechselnden Mündung. Das Delta bedeckt 1500 qkm, die Länge des Stromes von der Quelle des Basing bis zum Meer ist 1700 km, doch führt er bei Niedrigwasser dem Meere nur 50 cbm in der Sekunde zu. Im Unterlauf dienen die Seen Cayar (rechts) und Guier (links) als Sammelbecken, die bei Flut die überschüssigen Wassermassen aufnehmen und sie bei Niedrigwasser wieder abgeben. Als Verkehrsstraße hat der S. keine große Bedeutung; für fremde Schiffe ist er geschlossen, die Einfahrt infolge gefährlicher Brandung und einer 2,5–4 m tiefen Barre für Schiffe sehr schwierig. Aufwärts kann er bei Niedrigwasser bis Mafu, etwas oberhalb Podor, etwa 350 km von der Mündung, bei Hochwasser bis Kayes von größern Dampfern befahren werden. In der Regenzeit steigt der S. bei Bakel über 15 m, bei Matam 9–10, bei Podor 6, bei Dagana 4 m, dann wird selbst bei Saint-Louis (s. d., S. 443) das Wasser süß. Der S. ist durch eine Eisenbahn von Kayes mit dem Niger bis Kulikoro (s. d.) unterhalb Bammako verbunden; eine Telegraphenlinie, von St.-Louis ausgehend, verbindet an seinem Südufer alle militärischen Posten miteinander. Der S. ist der Chretes oder Chremetes des Hanno, (vermutlich) der Nachyris und Bambotus der Griechen und Römer, seine Mündung der Sinus Aethiopicus im Mittelalter. Von dem Portugiesen Lancerote 1447 nach den Senegalberbern (an seiner Mündung) benannt, hieß er später, zufolge Nachrichten von Gold an seinen und des Faleme Ufern, Fleuve d'or. Doch ist der S. erst durch die Franzosen seit 1664 von Bedeutung für den europäischen Handel geworden. Vgl. Ancelle, Les explorations an Sénégal (Par. 1887); Olivier, Le Sénégal (das. 1907); Weiteres in den Artikeln »Senegal« und »Senegambien«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 339.
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