Brandung

[325] Brandung, das heftige, oft mit donnerndem Geräusch verbundene Brechen der Meereswellen am Gestade, an Felsen etc., entsteht, wenn die Wassertiefe kleiner wird als die Höhe der Wellen. Die Wellenlänge wird verringert, und es muß, da die Wellenperiode und Wellengeschwindigkeit unverändert bleibt, d. h. da in der Zeiteinheit die gleiche Wassermenge durch ein stark verkleinertes Profil setzt, die Wellenhöhe beträchtlich zunehmen, die Wellen bäumen sich auf und brechen. Bei sanft ansteigendem Grund wird die Geschwindigkeit der Welle durch die Reibung sehr schnell gemindert, die B. kann dann nicht sehr stark werden. Nimmt die Tiefe aber plötzlich ab, so kann die der Welle innewohnende Geschwindigkeit der B. ein außerordentliches Kraftmoment mitteilen. Die Gewalt, mit der die Wellen gegen den Leuchtturm von Bell Rock schlagen, berechnet Stephenson zu ca. 18,000 kg auf 1 qm, und für den Leuchtturm auf dem Skerryvorfelsen (Hebriden) beläuft sich der stärkste Druck sogar auf 3 kg auf 1 qcm. Am großartigsten tritt die B. (Roller) an den südatlantischen Inseln St. Helena und Ascension und bei den Antillen sowie an den Küsten von Ober- und Niederguinea (Kaléma) und an der Koromandelküste (Surf) auf. Die Kaléma der Loangoküste ist eine Dünung, die von den Stürmen der höhern Breiten des Südatlantischen Ozeans herrührt; bei der B. von Ascension glaubt man mit Bestimmtheit Fernwirkungen der Stürme vom Golfstrom und von der Neufundlandbank annehmen zu sollen. Vgl. Meer (Meereswellen).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 325.
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