Miot de Mélito

[887] Miot de Mélito (spr. mĭo), André François, Graf, franz. Staatsmann, geb. 1762, gest. 1841, trat bei Ausbruch der französischen Revolution in die Nationalgarde zu Versailles. Von Robespierre zur Verurteilung bestimmt, entging er nur durch dessen Sturz 1794 dem Verderben, ward 1795 Gesandter in Florenz und machte 1796 in Italien die Bekanntschaft Napoleons. Er wurde als außerordentlicher Regierungskommissar nach Korsika geschickt, um auf der von den Engländern ausgegebenen Insel Gesetz und Ordnung wiederherzustellen. 1798 nach Paris zurückgekehrt, übernahm er das Generalsekretariat im Kriegsministerium, wurde 1800 zum Mitgliede des Tribunats und Staatsrats ernannt, ging 1806 mit Joseph Bonaparte als dessen Minister des Innern nach Neapel und dann 1808 nach Spanien, wo er zum Intendanten des königlichen Hauses ernannt wurde. Er zog sich 1813 in das Privatleben zurück, nur mit literarischen Studien beschäftigt; 1822 veröffentlichte er eine Übersetzung des Herodot (3 Bde.), 1838 des Diodorus Siculus (4 Bde.). Er wurde 1835 in die Académie des inscriptions aufgenommen. 1858 erschienen seine für die Geschichte der Napoleonischen Zeit höchst lehrreichen, weil ungeschminkte Wahrheit enthaltenden »Mémoires du comte M.« (deutsch, Stuttg. 1866–67, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 887.
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