Mitteleuropäischer Wirtschaftsverein

[917] Mitteleuropäischer Wirtschaftsverein, ein im Januar 1904 in Berlin begründeter Verein, der die mitteleuropäischen Staaten handelspolitisch nach Möglichkeit zusammenschließen will, um durch ein größeres Wirtschaftsgebiet der wirtschaftlichen Übermacht Großbritanniens (mit seinen Kolonien) und Amerikas wirksam zu begegnen. Der Verein betreibt zunächst namentlich die Abschließung von Reziprozitätsverträgen, möglichste Erleichterung der internationalen Verkehrsbeziehungen (Eisenbahn-, Kanaltarife etc.), Vereinheitlichung des Wirtschaftsrechtes (insbes. des Wechsel- und Scheckrechtes, des Speditions-, Kommissions- und Frachtrechtes, des Konkursrechtes) und der Handelsstatistik, Vereinfachung der Förmlichkeiten der Ein- und Ausfuhr sowie des Grenzwachtdienstes, Errichtung von Zollschiedsgerichten etc. Nachdem die deutsche Abteilung des Vereins durch Jul. Wolf (s. d.) ins Leben gerufen und die Begründung einer ungarischen Sektion (1904) und einer österreichischen (1905) gefolgt ist, steht die einer schweizerischen, einer belgischen, einer holländischen und einer französischen zu erwarten, die durch ein internationales Bureau zusammengefaßt werden. Vgl. J. Wolf, Materialien, betreffend den Mitteleuropäischen Wirtschaftsverein (Heft 1 der Veröffentlichungen des Vereins, Berl. 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 917.
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