Nīnos

[706] Nīnos, Sohn des Bel, nach Ktesias der Gründer des assyrischen Reiches und angeblich Erbauer der Stadt Ninive (s. d.). Er verband sich der Sage nach mit einem arabischen Herrscher, Ariäos, eroberte zuerst Babylonien, machte sich den König von Armenien unterwürfig, besiegte dann die Meder und unterwarf in 17 Jahren alle übrigen Völker Asiens außer den Indern und Baktrern. Mit 2 Mill. Soldaten zog er darauf gegen Baktrien, schlug den König dieses Reiches, Oxyartes, und eroberte das platte Land und mehrere Städte, belagerte aber die Hauptstadt Baktra lange vergebens, bis er sich durch den klugen Rat der Semiramis, der Gemahlin eines seiner Statthalter, Onnes, dieselbe unterwarf. Semiramis, die darauf seine Gemahlin ward, gebar ihm den Ninyas und wurde von dem sterbenden N. zur Regentin bestellt. Ktesias setzt des N. 52jährige Regierungszeit zwischen 2200 und 2100 v. Chr., doch hat nie ein N. über Assyrien geherrscht. Der Bericht[706] des Ktesias ist eine spätere medisch-persische Sage und der Name N. dem der Hauptstadt Assyriens, Ninua oder Ninive, entnommen. Vgl. Assyrien.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 706-707.
Lizenz:
Faksimiles:
706 | 707
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika