Nachitschewan

[359] Nachitschewan, 1) Hauptstadt des gleichnamigen Kreises (4664 qkm mit [1897] 100,747 Einw.) im Gouv. Eriwan der russ. Statthalterschaft Kaukasien, zwischen dem Nachitschewan-Tschai und dem Araxes, 900 m ü. M. gelegen, hat 2 Karawansereien, ein Zollamt und (1897) 8845 Einw. (meist Tataren und Armenier), die sich mit Garten-, Wein- und Seidenbau und Handel nach Persien beschäftigen. In der Nähe liegen die Ruinen eines Palastes, des Turmes der Chane u.a. und in den felsigen Bergen im NW. die gleichnamigen Salzbergwerke (jährliche Produktion 433,000 kg) sowie Steinbrüche, die ganz Armenien mit Mühlsteinen versorgen. N. ist ein uralter Ort, dessen erster Bewohner nach der armenischen Sage Noah war. Im 6. Jahrh. v. Chr. ließ der armenische Zar Tigranes I. gefangene Meder hier ansiedeln. N. war wiederholten Angriffen asiatischer Völker ausgesetzt. Seit 1673 gehörte N. den Perfern,[359] seit 1828 ist es russisch. – 2) (N. am Don, Katschewan) Stadt im Donischen Gebiet (Rußland), Kreis Rostow, am Don und der Eisenbahn Koslow-Rostow, hat eine griechisch-katholische und 7 armen. Kirchen und ein armenisches Kloster sowie ein armenisches geistliches Seminar, eine Realschule, 8 andre Schulen, eine Stadtbank und eine Kreditgesellschaft, ein Theater, mehrere Fabriken, lebhaften Handel (Getreide, Holz) und (1900) 30,883 Einw., wovon die Mehrzahl Armenier. N., das administrativ mit Rostow am Don vereinigt ist, wurde 1780 von Armeniern, die aus der Krim einwanderten, gegründet und ist Hauptort der in Rußland lebenden Armenier.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 359-360.
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