Ogam

[921] Ogam (später Ogham), Name der ältesten Schriftzeichen in Irland, die aus senkrechten oder schiefen Strichen, unter oder über der Linie oder dieselbe durchkreuzend bestehen. Nach mittelalterlichen Handschriften in Irland bestand diese Schrift aus 20 Zeichen, in vier Gruppen:

Tabelle

[921] Das O. war die alte Nationalschrift der keltischen Stämme Großbritanniens und findet sich daher auch auf alten Inschriften in England, namentlich in Wales, vereinzelt auch in Schottland. Die in Wales gefundenen Ogaminschriften scheinen etwa von dem 4. bis in das 9. Jahrh. n. Chr. zu reichen; in Irland blieb das O. noch etwas länger im Gebrauch. Die Ogaminschriften sind für die Geschichte der keltischen Sprachen durch die darin vorkommenden altertümlichen Sprachformen wertvoll. Wahrscheinlich hängen die O. mit der Runenschrift der germanischen Völker zusammen. Vgl. O'Curry, Lectures on the manuscript materials of ancient Irish history (Dublin 1861); Rhys, Lectures on Welsh philology (2. Aufl., Lond. 1879); Ferguson, Ogham-inscriptions in Ireland, Wales and Scotland (Edinb. 1887); Stokes im 11. Band von Bezzenbergers »Beiträgen zur Kunde der indogermanischen Sprachen«, S. 143 ff. (Götting. 1886).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 921-922.
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