Oreibasĭos

[109] Oreibasĭos (Oribasius), griech. Arzt aus Pergamon oder Sardes, geb. um 325, gest. um 400 n. Chr., Leibarzt und Ratgeber des Kaisers Julian, nach dessen Tode (363 n. Chr.) er von Valens und Valentinian verbannt, doch später zurückgerufen wurde. Auf Julians Befehl verfaßte O. auf Grund von Auszügen aus Galen und andern griechischen Ärzten eine medizinische Enzyklopädie in 70 Büchern (Synagoge iatrike), von der er später als Handbuch für reisende Ärzte, zunächst für seinen Sohn Eustathios, eine kürzere Übersicht in 9 Büchern (Synopsis ad Eustathium) anfertigte; von dieser veranstaltete er dann wieder ein Notbüchlein für Laien bei Unglücksfällen in 4 Büchern (Euporista oder Synopsis ad Eunapium). Von letztern beiden haben sich lateinische Übersetzungen aus dem 5.–6. Jahrh. erhalten, von dem Hauptwerk ungefähr 22 Bücher teils im Originaltext, teils in lateinischer Übersetzung. Vollständigste Ausgabe des bis jetzt Vorhandenen von Bussenmaker, Daremberg und Molinier (Par. 1852–76, 6 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 109.
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