Orley

[130] Orley, Bernaert (Barend, Bernhard) van, niederländ. Maler, geb. 1491 oder 1492 in Brüssel, gest. daselbst 6. Jan. 1542, hielt sich zwischen 1509 und 1515 in Italien auf, wo er sich besonders nach oder vielleicht auch bei Raffael ausbildete, war seit 1515 in Brüssel ansässig und von 1520–27 Hofmaler der Statthalterin Margarete von Parma, seit 1532 ihrer Nachfolgerin, der Maria von Ungarn. Ursprünglich noch in der Art des Gerard David malend, veränderte er seinen Stil infolge der italienischen Reise. In seiner mittlern Periode schließt er sich an Mabuse an. Eine gewisse Feinheit der Empfindung ist ihm eigen. Seine Hauptwerke sind: ein Altar mit Szenen aus dem Leben der Apostel Thomas und Matthias (Wien, Hofmuseum), ein Triptychon mit den Leiden Hiobs (Brüssel, Museum), Ruhe auf der Flucht (Liverpool, Royal Institution), das Jüngste Gericht (Antwerpen, Jakobskirche), Verehrung der heiligen Dreifaltigkeit (Lübeck, Marienkirche), eine heilige Familie (in der Dresdener Galerie). Er hat auch Entwürfe für Wandteppiche angefertigt, die in Brüsseler Fabriken ausgeführt wurden, soz. B. solche mit kaiserlichen Jagden für Karl V. (jetzt im Louvre zu Paris). Vgl. Wauters, Bernard van O., sa famille et ses œuvres (Par. 1894).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 130.
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