Orsova

[141] Orsova (Alt-O., spr. órsch-), Großgemeinde im ungar. Komitat Krassó-Szörény, Dampfschiffstation an der Donau und Grenzstation an der Staatsbahnlinie Temesvár-O.-Verciorova, mit Weinbau, Bezirksgericht, Hauptzollamt, Kontumazanstalt und (1901) 4610 deutschen, magyarischen und rumänischen (meist römisch-katholischen und griechisch-oriental.) Einwohnern. Jenseit der bei O. in die Donau mündenden Cserna liegt die zur Erinnerung an die 1853 daselbst aufgefundenen ungarischen Kroninsignien erbaute Kronkapelle und der Bahnhof, wo sich die rumänische Linie Verciorova-Bukarest an die Staatsbahn anschließt. 2 km abwärts liegt mitten in der Donau die Insel Ada Kaleh (s. d.) oder Neu-O. Letztere wurde 1716 von den Österreichern den Türken abgenommen und von diesen im Frieden zu Passarowitz (Poscharewatz) 1718 abgetreten. Am 15. Aug. 1738 wurde jedoch die inzwischen verstärkte Festung von den Türken nach vierwöchiger Belagerung durch Kapitulation wieder genommen und blieb seitdem in ihrer Gewalt. Bei der Räumung der serbischen Festungen durch die türkischen Truppen 1867 behielt die Türkei Neu-O. Der Friede von San Stefano bestimmte zwar, daß die Festung bis zum 3. Juni 1878 von den Türken geräumt sein sollte, aber nicht, wem sie zu übergeben sei. Daher übergaben die Türken die Festung den Österreichern, die sie 25. Mai 1878 besetzten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 141.
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