Ortssinn

[153] Ortssinn, das Vermögen, den Ort eines Berührungseindruckes zu erkennen und, damit im Zusammenhang, zwei im übrigen völlig gleiche Eindrücke, die zwei verschiedene Hautstellen betreffen, als räumlich gesondert zu empfinden. Die Feinheit des Ortssinnes untersucht man vermittelst eines Zirkels, dessen abgestumpfte Spitzen auf die Haut gesetzt werden. S. auch Ästhesiometer. Je ausgebildeter der O. einer Hautstelle ist, desto kleiner ist der Spitzenabstand, bei dem sie noch als doppelt empfunden werden. Einen besonders seinen O. haben die Fingerspitzen; deshalb werden sie vorzugsweise zum Tasten benutzt (vgl. Tastsinn). Unter O. versteht man wohl auch den Orientierungssinn (s. d.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 153.
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