Oszillātor

[245] Oszillātor, eine Vorrichtung zur Erzeugung elektrischer Schwingungen (s. d.), um elektrische Wellen (s. d.) hervorzubringen, hauptsächlich angewendet in der drahtlosen Telegraphie (s. d.). Der O. ist im einfachsten[245] Fall ein gera der Metallstab, dessen Enden z. B. durch elektrische Influenz seitens eines elektrischen Konduktors entgegengesetzt elektrisch gemacht werden. Wird dieser Konduktor entladen, so suchen sich die geschiedenen Elektrizitäten sofort wieder zu vereinigen, doch wird durch die Selbstinduktion (s. Elektrische Induktion, S. 622) die momentane Neutralisierung verhindert, die elektrischen Massen verhalten sich infolge ihrer Selbstinduktion gewissermaßen wie träge Massen, die, indem sie, ihrer gegenseitigen Anziehungskraft folgend, auseinander zustürzen, über das Ziel hinausschießen, so daß sie, ohne sich zu vereinigen, wieder an die Enden des Stabes gelangen, aber in umgekehrter Anordnung wie zuvor, weshalb das Ende, das zuvor positiv war, nunmehr negativ ist und umgekehrt. Nun pendeln die Elektrizitäten infolge ihrer Anziehung in die erste Lage zurück, worauf sich das Spiel wiederholt, bis die vorhandene elektrische Energie durch Erzeugung elektrischer Wellen in der Umgebung eventuell auch durch Erzeugung von Wärme im Stab, falls dieser großen Widerstand besitzt, aufgebraucht ist. Gewöhnlich wird der Stab nicht durch Influenz an beiden Enden entgegengesetzt elektrisch gemacht, sondern durch direkte Ladung, wobei er in der Mitte durchschnitten werden muß oder durch Induktion seitens eines Schwingungskreises (s. Elektrische Schwingungen, S. 648). Bei der drahtlosen Telegraphie ragt die eine Hälfte als Antenne in die Luft, die andre ist, um sie kürzer zu gestalten, durch eine Metallplatte ersetzt oder mit der Erde verbunden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 245-246.
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