Papiernautilus

[397] Papiernautilus (Papierboot, Glasboot, Argonauta argo L., s. Tafel »Tintenschnecken«, Fig. 1–3), Tintenschnecke aus der Ordnung der Achtarmer. Das Weibchen hat einen rundlichen Körper, kleinen Kopf und sehr großen Trichter; die beiden obern Arme sind auffällig breit und umklammern die Schale. Diese ist papierdünn und ziemlich elastisch, spiralig gewunden, doch so, daß der letzte Umgang die frühern völlig bedeckt; auch scheint sie zu dem herausgenommenen, nirgends mit ihr verwachsenen Tier gar nicht zu passen, so daß man lange Zeit glauben konnte, das Tier bewohne die Schale einer fremden, noch nicht bekannten Gattung. Das Männchen ist viel kleiner, hat keine Schale, und seine Arme sind auch nicht verbreitert; einer von ihnen jedoch, der sogen. Hectocotylus-Arm, entwickelt sich zu einer birnförmigen Blase, ist länger als die übrigen und endet in einen fadenförmigen Anhang. Er füllt sich mit Samen, reißt bei der Begattung ab und bleibt in der Mantelhöhle des Weibchens noch längere Zeit frisch und beweglich, bis die Befruchtung vollzogen ist. (Früher hielt man ihn für einen Eingeweidewurm und gab ihm den Namen Hectocotylus). Das Weibchen trägt die Eier im Gehäuse mit sich. Der P. bewohnt das Mittelmeer, besonders die sizilische Küste und den Busen von Tarent. Er war schon den Alten bekannt, und man fabelte, das Weibchen halte die verbreiterten Arme aus dem Wasser, um sie als Segel zu benutzen.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 397.
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