Parametrītis

[429] Parametrītis (griech.), Entzündung des Beckenbindegewebes, wird in der Mehrzahl der Fälle durch Infektion von innern Wunden der weiblichen Geschlechtsorgane mit krankheiterregenden Mikroorganismen hervorgerufen. Die häufigste Gelegenheit dazu bietet der Geburtsakt, daneben diagnostische und operative Maßnahmen an der Gebärmutter, bei denen die notwendigen aseptischen Vorsichtsmaßregeln außer acht gelassen wurden. Bei der akuten P. kommt es unter Fiebererscheinungen zur Bildung eines Exsudats, das allmählich wieder aufgesaugt wird oder in Eiterung übergeht. Die chronische Erkrankung, die teils als solche beginnt, teils als Folgezustand der akuten auftritt, äußert sich in einer Verdichtung und Schrumpfung des Bindegewebes. Die dabei entstehenden Narbenstränge sind eine häufige Ursache für Lageanomalien der Gebärmutter. Die Behandlung besteht bei der akuten Entzündung in Bettruhe und entzündungswidrigen Maßnahmen (Eisblase); ist es zur Abszeßbildung gekommen, so muß für rechtzeitige Entleerung des Eiters durch Einschnitt Sorge getragen werden. In den chronischen Fällen ist ein resorbierendes Verfahren angezeigt (Ausspülungen, Tamponbehandlung); in den spätern Stadien wird behufs Dehnung zurückgebliebener Narbenstränge die Massage nach Thüre-Brandt mit Erfolg angewendet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 429.
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