Pendelbeobachtungen

[562] Pendelbeobachtungen (Pendelmessungen), die Bestimmung der Schwerkraft aus der Schwingungsdauer von Pendeln bekannter Länge für die Zwecke der Erdmessung (s. Erde, S. 906 f.). Man unterscheidet absolute und relative P. Zu erstern wird das Reversionspendel (s. Pendel, S. 561) benutzt, dessen Länge und Schwingungsdauer sehr genau bestimmt[562] wird.

Fig. 1. Pendentif eines achteckigen Klostergewölbes über quadratischem Raumgrundriß. Fig. 2 u. 3. Pendentif einer Kuppel über unregelmäßig achteckigem Raumgrundriß.
Fig. 1. Pendentif eines achteckigen Klostergewölbes über quadratischem Raumgrundriß. Fig. 2 u. 3. Pendentif einer Kuppel über unregelmäßig achteckigem Raumgrundriß.

Die relativen P. werden meist mit invariabeln Halbsekundenpendeln ausgeführt und auf einen Vergleichsort (Referenzstation), an dem die Schwerkraft durch absolute Messungen bestimmt ist, bezogen. Sterneck hat einen sehr kompendiösen und leicht transportabeln Pendelapparat mit zwei Halbsekundenpendeln konstruiert, mit dem in den letzten 20 Jahren auf einem großen Teil der Erdoberfläche zahlreiche P. ausgeführt worden sind. Vgl. Bessel, Untersuchungen über die Länge des einfachen Sekundenpendels (Berl. 1828; neue Ausg. von Bruns in »Ostwalds Klassikern«, Leipz. 1889); v. Sterneck, Der neue Pendelapparat des k. k. militärgeographischen Instituts (Wien 1887).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 562-563.
Lizenz:
Faksimiles:
562 | 563
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika