Petrus de Vinĕa

[671] Petrus de Vinĕa, berühmter Rechtsgelehrter und Staatsmann, geb. um 1190 in Capua aus einer angesehenen Familie als Sohn eines Notars, studierte in Bologna die Rechtswissenschaft, ward vom Kaiser Friedrich II. 1225 zum Großhofrichter ernannt und seit 1232 mit den wichtigsten politischen Missionen betraut. 1247 erhielt er die Würden eines kaiserlichen Protonotars und Logotheten für das Königreich Sizilien. Im Januar 1249 wurde er in Cremona als Verräter verhaftet; er soll sich mit dem Leibarzt des Kaisers verschworen haben, um diesen zu vergiften; doch steht weder die Ursache noch die Art seines Vergehens unzweifelhaft fest. Friedrich II. ließ ihn blenden; er starb bald darauf im Kerker, wahrscheinlich hat er sich selbst das Leben genommen. Seine »Epistolarum libri VI« (Ausg. von Iselin, Basel 1740, 2 Bde.) sind eine wichtige Quelle für die Geschichte Friedrichs II. Auch eine Abhandlung: »De potestate imperiali«, hat er geschrieben, und mehrere lateinische und italienische Gedichte sind von ihm erhalten. Auch an der Abfassung des sizilischen Gesetzbuches Kaiser Friedrichs II. (1231) wird ihm wohl nicht grundlos ein Anteil zugeschrieben. Vgl. Huillard-Bréholles, Vie et correspondance de Pierre [671] de la Vigne (Par. 1864); Capasso und Janelli, Pietro della Vigna (Caserta 1882); Janelli, Pietro della Vigna in Capua (das. 1886); Presta, Pier delle Vigne (Mail. 1880).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 671-672.
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